
Recyclingfähigkeit ist innerhalb weniger Jahre von einem „Nice-to-have“-Nachhaltigkeitsthema zu einem harten Compliance- und Kostenfaktor geworden. Mit der neuen EU-Verpackungsverordnung (PPWR) und zunehmender EPR-Eco-Modulation reicht es nicht mehr, Verpackungen nur qualitativ als „recyclingfähig“ zu bezeichnen – Unternehmen müssen methodisch sauber nachweisen können, wie sie die Recyclingfähigkeit ihrer Verpackungen berechnen und wie sich das auf EPR-Gebühren und Portfolioentscheidungen auswirkt.
Dieser Buyers Guide richtet sich an Entscheider:innen in Einkauf, Verpackungstechnik, Qualität und Nachhaltigkeit, die:
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hunderte bis tausende Verpackungsartikel im Portfolio verantworten,
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unter starkem regulatorischem Druck stehen und
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von manuellen Excel-Listen auf eine skalierbare, auditfeste Lösung umstellen wollen.
1. Warum die Berechnung der Recyclingfähigkeit jetzt geschäftskritisch ist
Drei Entwicklungen machen Recyclingfähigkeit zum Pflichtkriterium:
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PPWR: Die EU-Verpackungsverordnung schreibt schrittweise vor, dass Verpackungen recyclingfähig sein und das technisch nachweisbar sein müssen. Ab 2030 wird Recyclingfähigkeit zum Standard, mittelfristig kommen Performanceklassen und Nachweispflichten hinzu.
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EPR-Gebühren: Immer mehr nationale Systeme modifizieren ihre EPR-Gebühren für Verpackungen über Zuschläge/Rabatte in Abhängigkeit von Materialart, Recyclingfähigkeit und Rezyklatanteil („Eco-Modulation“).
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Kosten- und Reputationsdruck: Nicht-recyclingfähige Verpackungen riskieren höhere Gebühren, Listungseinschränkungen im Handel und Reputationsschäden – gleichzeitig steigen interne Anforderungen an ESG-Reporting und CO₂-Reduktion.
Für Unternehmen mit komplexen Portfolios bedeutet das:
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Sie müssen systematisch die Recyclingfähigkeit jeder einzelnen Verpackung bewerten.
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Sie müssen diese Bewertung revisionssicher dokumentieren.
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Sie müssen die Ergebnisse in EPR- und Nachhaltigkeitsberechnungen integrieren.
Ohne sauberes, digitales Datenfundament ist das kaum zu stemmen.
2. Was bedeutet „Recyclingfähigkeit einer Verpackung“ konkret?
Wenn Sie die Recyclingfähigkeit einer Verpackung bewerten, geht es nicht um theoretische Laborszenarien, sondern um eine ganz praktische Frage:
Kann diese konkrete Verpackung im real existierenden Sammel-, Sortier- und Recycling-System des Ziellandes in einem relevanten Umfang hochwertig recycelt werden – und unter welchen Bedingungen?
Das umfasst drei Dimensionen:
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Sammelbarkeit
- Wird die Verpackung überhaupt in einem regulären Sammelsystem (Gelber Sack, Wertstofftonne, Glascontainer, Altpapier etc.) erfasst?
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Sortierbarkeit
- Kann sie im Sortierzentrum eindeutig einem verwertbaren Materialstrom zugeordnet werden (z. B. PET-Flasche vs. PET-Schale vs. Mischkunststoff)?
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Rezyklierbarkeit
- Eignet sich das Verpackungsdesign (Material, Farben, Barriereschichten, Etiketten, Verschlüsse, Klebstoffe) für die etablierten Recyclingprozesse und führt zu einem verwertbaren Rezyklat?
Eine methodische Berechnung der Recyclingfähigkeit übersetzt diese drei Dimensionen in:
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einen Score (z. B. 0–100 %),
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eine Klasse (z. B. A–E oder „hoch / mittel / gering / nicht recyclingfähig“) oder
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eine binäre Einstufung („recyclingfähig“ / „nicht recyclingfähig“) – häufig mit Zusatzbedingungen.
3. Methodische Grundlagen: Schritt-für-Schritt zur Recyclingfähigkeitsbewertung
Im Webinar „Recyclingfähigkeit meistern: Deep Dive zu Methoden, Designvorgaben & PPWR-Compliance“ wird ein praxisnaher, technischer Ansatz vorgestellt, der sich gut für PPWR- und EPR-konforme Bewertungen eignet. Im Kern folgt er sechs Schritten:
3.1 Schritt 1: Ziel & Scope definieren
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Zielsetzung klären
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Regulatorische Einstufung (PPWR, nationale Leitfäden)
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Vorbereitung auf EPR-Gebührenkalkulation
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interne Design-for-Recycling-Optimierung
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Geltungsbereich festlegen
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Für welches Land / welche Länder wird die Recyclingfähigkeit bewertet?
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Für welche Verpackungsarten (Primär-, Sekundär-, Transportverpackung)?
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3.2 Schritt 2: Vollständige Verpackungsspezifikation erfassen
Ohne saubere Daten ist jede Berechnung der Recyclingfähigkeit spekulativ. Benötigt werden u. a.:
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Werkstoffe und Strukturen
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Grundmaterial (z. B. PET, PE, PP, Glas, Papier, Karton, Alu, Verbundmaterial)
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Schichtaufbau (Monomaterial vs. Multilayer, Barriere-Schichten)
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Flächengewichte, Dicken, Dichten
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Zusätze und Funktionselemente
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Farben (insb. Schwarzfärbung, Metallic, Vollflächendruck)
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Etiketten, Sleeves, Deckel, Verschlüsse, Inlets, Trays
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Klebstoffe, Lacke, Druckfarben
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Format- und Prozessdaten
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Form (Flasche, Becher, Monofolie, Standbeutel, Blister, etc.)
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Füllgut (Lebensmittel, Kosmetik, Chemie, Gefahrgut)
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In der Praxis liegen diese Daten oft verteilt in PDF-Spezifikationen, E-Mails und ERP-Stammdaten – ein wesentlicher Grund, warum manuelle Ansätze scheitern. Eine Plattform wie Packa digitalisiert und standardisiert diese Daten automatisiert, sodass sie für Recyclinganalysen, CO₂-Berechnungen und EPR-Gebühren direkt auswertbar werden.
3.3 Schritt 3: Zuordnung zu Sammel- und Sortierströmen
Im nächsten Schritt wird jede Verpackung einer Ziel-Sammel- und Sortierfraktion zugeordnet, z. B.:
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Leichtverpackungen (Gelber Sack) – Kunststoffe, Verbunde, Metalle
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Glas – nach Farbfraktion
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Papier/Pappe/Karton
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Sonstige Ströme (z. B. Holzpaletten, Mehrwegsysteme)
Hier ist wichtig: Eine theoretisch recyclingfähige Verpackung, die in der Praxis nicht im passenden System gesammelt oder sortiert wird, erhält in einem seriösen Modell keinen hohen Score.
3.4 Schritt 4: Anwendung von Design-for-Recycling-Leitlinien und Scoring-Logik
Die eigentliche Berechnung der Recyclingfähigkeit erfolgt auf Basis von:
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Material-spezifischen Leitlinien (z. B. für PET-Flaschen, PE-Folien, Papierverpackungen)
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technischen Annahmen zu Sortier- und Recyclingprozessen (z. B. Infrarotsortierung, Dichte-Trennung, Waschprozesse)
Typisch ist eine Regel- oder Punktelogik, z. B.:
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Basisscore je nach Hauptmaterial (z. B. unbedrucktes, transparentes PET: sehr hoher Score).
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Abzüge für recyclingkritische Merkmale:
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dunkle Färbung oder Vollflächendruck
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nicht-ablösbare Sleeves oder Etiketten
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inkompatible Verschlussmaterialien
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metallisierte Schichten oder Barriere-Verbunde, die im Zielstrom nicht recycelbar sind
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K.O.-Kriterien für bestimmte Kombinationen (z. B. mehrschichtige Verbunde ohne etablierte Recyclingroute).
Das Ergebnis ist ein Recyclingfähigkeits-Score pro Verpackung, der für PPWR-konforme Klassifizierungen und interne Designentscheidungen genutzt wird.
3.5 Schritt 5: Dokumentation & Auditfähigkeit sicherstellen
Für PPWR, EPR und Kundenanforderungen reicht ein Score allein nicht aus. Erforderlich sind:
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Dokumentation der Datenquellen (Lieferantenspezifikationen, Testberichte, Verbandsleitfäden)
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Transparente Herleitung der Einstufung (Welche Regeln haben zu welchem Abzug geführt?)
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Versionierung bei Designänderungen
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Exportfähige Reports für Audits, Behörden oder Handelspartner
Wer hier auf lose Dateien und Excel-Tabellen setzt, riskiert Inkonsistenzen und Nachweislücken im Ernstfall.
3.6 Schritt 6: Portfolio-Analyse & Maßnahmenplanung
Auf Basis der Einzelbewertungen können Sie:
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kritische Verpackungen priorisieren (z. B. „nicht recyclingfähig“ bei hohem Volumen/Einsatz)
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Re-Design-Szenarien simulieren (z. B. Alternative ohne Sleeve, anderer Verbund, Monomaterial-Lösung)
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Zielpfade definieren (z. B. Anteil „hoch recyclingfähig“ im Portfolio bis 2030 verdoppeln)
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Auswirkungen auf EPR-Gebühren und CO₂-Fußabdruck bewerten
Genau hier spielt eine digitale Plattform ihre Stärke aus: Sie ermöglicht datengetriebene Entscheidungen statt punktueller Einzelbetrachtungen.
4. Bewertungsansätze im Überblick: Von Ampelsystem bis PPWR-konformes Scoring
In der Praxis haben sich verschiedene Ansätze etabliert, um die Recyclingfähigkeit von Verpackungen zu bewerten. Für Entscheider:innen ist wichtig zu verstehen, wie sie sich unterscheiden.
4.1 Einfache Checklisten & Ampelsysteme
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Beschreibung: Interne Excel-Checklisten oder PDFs, die Kriterien wie „Monomaterial?“, „Keine dunklen Farben?“, „Etikett ablösbar?“ abfragen und am Ende eine Ampel (grün/gelb/rot) ausgeben.
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Vorteile:
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Schnell aufgesetzt
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Geringe Einstiegshürde
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Nachteile:
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Subjektive Auslegung, keine standardisierte Scoring-Logik
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Kaum skalierbar für 500+ Artikel
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Keine direkte Kopplung an EPR-Gebühren, CO₂, PPWR-Reporting
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Schlechte Auditfähigkeit
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Geeignet allenfalls als Übergangslösung oder für sehr kleine Portfolios.
4.2 Standardisierte Branchenleitfäden und -schemata
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Beschreibung: Verbände, Systembetreiber und Recyclingorganisationen veröffentlichen Design-for-Recycling-Guides und teils formalere Bewertungsschemata.
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Vorteile:
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Technisch fundiert, an reale Sortier- und Recyclingprozesse gekoppelt
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Besser vergleichbare Einstufungen
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Nachteile:
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Unterschiedliche Leitfäden nach Land und Material
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Methodikänderungen im Zeitverlauf
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In Excel oder manuellen Tools nur mit großem Aufwand nutzbar
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Diese Leitfäden sollten die fachliche Basis jeder ernsthaften Recyclingfähigkeitsberechnung sein – idealerweise in einer Software hinterlegt, statt manuell nachgeschlagen zu werden.
4.3 Ökobilanz (LCA) vs. Design-for-Recycling
Ein häufiger Fehler ist die Vermischung von:
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Ökobilanz (LCA): Betrachtet ganzheitlich Umweltwirkungen (CO₂, Wasser, Energie, etc.) über den gesamten Lebenszyklus.
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Recyclingfähigkeit: Fokussiert auf das Ende des Lebensweges (End-of-Life) und die technische/operative Möglichkeit, das Material hochwertig zu recyceln.
Beides sind komplementäre, aber unterschiedliche Bewertungsdimensionen. Für PPWR-Compliance und EPR-Gebühren ist zunächst die Design-for-Recycling-Perspektive ausschlaggebend.
4.4 Ausblick: PPWR-Recyclingklassen und Performancegrade
Die PPWR sieht perspektivisch Performanceklassen für Verpackungen vor, die später mit Mindeststandards und ggf. Gebührenmodulation verknüpft werden. Auch wenn Details noch in Ausarbeitung sind, ist klar:
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Unternehmen, die bereits heute datenbasierte Recyclingfähigkeits-Scores nutzen, können diese relativ einfach in künftige Klassen überführen.
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Wer weiterhin mit qualitativem „Bauchgefühl“ arbeitet, wird später erheblichen Nachholbedarf haben.
5. Verbindung zu EPR: Wie Sie auf Basis der Recyclingfähigkeit EPR-Gebühren berechnen
Die Frage „Wie kann ich EPR-Gebühren für Verpackungen berechnen?“ lässt sich ohne Recyclingfähigkeitsbewertung kaum beantworten.
5.1 Grundlogik der EPR-Gebühren
Vereinfacht besteht die EPR-Gebührenkalkulation pro Land aus:
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Menge (kg) je Material-/Verpackungskategorie
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Basissatz (€/kg) des jeweiligen Systems
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Modulationsfaktoren, z. B. abhängig von:
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Recyclingfähigkeit / Materialklasse
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Rezyklatanteil
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gefährlichen Bestandteilen
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Einweg vs. Mehrweg
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Formelhaft:
EPR-Gebühr = Menge (kg) × Basissatz × Modulationsfaktor(en)
5.2 Rolle der Recyclingfähigkeit
Viele Systeme honorieren bzw. bestrafen Verpackungen auf Basis ihrer Einstufung in Recyclingklassen. Beispiele:
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Bonus für gut recyclingfähige, sortierbare Monomaterial-Lösungen
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Malus für Verbunde ohne etablierte Recyclingroute oder stark verunreinigende Designs
Ohne klare, nachvollziehbare Bewertung der Recyclingfähigkeit laufen Sie Gefahr:
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zu hohe EPR-Gebühren zu zahlen, weil Potenziale zur Verbesserung unentdeckt bleiben, oder
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Risiken zu unterschätzen, wenn Verpackungen fälschlich als „gut recyclingfähig“ geführt werden.
5.3 Warum EPR- und Recyclingbewertung in ein System gehören
Wenn Recyclingfähigkeit und EPR-Berechnung in getrennten Silos laufen (z. B. R&D/Verpackungstechnik vs. Finance/Steuern), entstehen:
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Medienbrüche und Abstimmungsaufwand
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Inkonsistente Datenstände
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Fehleranfällige, manuelle Excel-Kalkulationen
Ein integriertes System, das Spezifikationsdaten, Recyclingfähigkeit und EPR-Gebühren zusammenführt, ermöglicht:
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automatische Aktualisierung der EPR-Kosten bei Designänderungen,
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Portfolio-Simulationen („Was passiert, wenn wir 20 % unserer kritischen Verbunde auf Monomaterial umstellen?“) und
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belastbare Budgetplanung.
6. Tools zur Bewertung der Recyclingfähigkeit im Vergleich
Wer Recyclingfähigkeit von Verpackungen bewerten und gleichzeitig EPR-Gebühren für Verpackungen berechnen will, steht vor der Tool-Frage. Im Kern gibt es vier Kategorien:
6.1 Manuelle Excel-Lösungen
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Stärken
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Niedrige Einstiegskosten
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Hohe Flexibilität in der Gestaltung
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Schwächen
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Hoher Pflegeaufwand, besonders bei >500 Artikeln
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Fehleranfälligkeit (Copy-Paste, Versionschaos)
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Keine automatische Datenvalidierung
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Kaum auditfest, schwierig zu dokumentieren
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Keine direkte Integration mit ERP/Systemen
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Für große FMCG-, E-Commerce- oder Produktionsunternehmen mit EU-Geschäft sind Excel-Lösungen langfristig nicht zukunftsfähig.
6.2 Punktlösungen & Online-Rechner
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Stärken
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Schnelle Einzeleinstufungen für Prototypen und wenige Artikel
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Teilweise direkte Anbindung an spezifische Leitfäden oder Systeme
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Schwächen
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Kein durchgängiges Datenmanagement über das gesamte Portfolio
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Keine konsistente Verknüpfung mit Einkauf, Qualität, Finance
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Eher „Insellösung“ als strategische Plattform
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Sinnvoll als Ergänzung oder für Einzelfälle, aber nicht als zentrales System für 1.000+ SKUs.
6.3 ERP-Anpassungen
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Stärken
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Nutzung vorhandener Systemlandschaften
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Stammdatenlogik bereits vorhanden
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Schwächen
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ERP-Systeme sind selten für detaillierte Verpackungsspezifikationen und komplexe Regelwerke ausgelegt
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Teure, starre Anpassungsprojekte
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Fehlende Fachlogik für Recyclingfähigkeit und PPWR-spezifische Anforderungen
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Begrenzte Usability für Fachabteilungen
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ERP ist ein wichtiges Backend, aber keine spezialisierte Lösung für dynamische Compliance-Logiken wie Recyclingfähigkeit und EPR.
6.4 Integrierte, spezialisierte SaaS-Plattformen (z. B. Packa)
Spezialisierte Plattformen für intelligentes Verpackungsmanagement kombinieren:
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End-to-End-Digitalisierung von Spezifikationen
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Import aus Excel, CSV, PDF, ERP-Export
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KI-gestützte Datenerfassung und Expertenvalidierung
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Zentrale, auswertbare Datenbank
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Einheitliche Datenmodelle für Materialien, Schichten, Add-ons
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Vollständige Historie je Verpackungsartikel
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Automatisierte Berechnung der Recyclingfähigkeit
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Hinterlegte Regeln und Leitlinien
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Portfolio-Analysen, Hot-Spot-Identifikation
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Direkte Kopplung an EPR-Gebühren und PPWR-Checks
- Verwendung derselben Datenbasis, um EPR Gebühren Verpackung berechnen, CO₂-Footprint und weitere Reports abzuleiten
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Automatisierte Lieferantenkommunikation
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Anforderung fehlender Spezifikationsdaten
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Klare Verantwortlichkeiten und Fristen
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Für Unternehmen mit hunderten bis tausenden Artikeln ist eine solche Plattform der pragmatische Weg, um:
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regulatorische Risiken zu reduzieren,
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Kostenpotenziale (15–40 % durch Standardisierung und Harmonisierung) zu heben und
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intern von reaktiver Feuerwehrarbeit zu proaktivem, datengetriebenem Verpackungsmanagement zu wechseln.
7. Checkliste: So wählen Sie das passende Tool für Ihr Unternehmen
Bei der Toolauswahl sollten Sie strukturiert vorgehen. Folgende Kriterien sind entscheidend:
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Datenabdeckung & -qualität
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Kann das Tool sämtliche relevanten Spezifikationsdaten (Materialien, Schichten, Add-ons, Farben, Gewichte) erfassen und auswerten?
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Unterstützt es den Import aus Ihren bestehenden Quellen (Excel, ERP, PDFs)?
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Methodik & Transparenz
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Ist dokumentiert, wie die Recyclingfähigkeit berechnet wird (Regelwerke, Leitlinien, Annahmen)?
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Können Sie die Logik intern und extern (z. B. gegenüber Auditoren) erklären?
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PPWR- & EPR-Fähigkeit
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Unterstützt das System heutige und künftige Anforderungen der PPWR?
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Können Sie direkt auf Basis der Daten EPR-Gebühren für Verpackungen berechnen und Szenarien simulieren?
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Skalierbarkeit & Performance
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Funktioniert die Lösung bei 50 Artikeln genauso zuverlässig wie bei 5.000+?
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Lassen sich Massenänderungen und Portfolioanalysen durchführen?
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Automatisierung & Workflows
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Gibt es Funktionen zur automatischen Lieferantenkommunikation und Datenvalidierung?
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Können Freigabe- und Prüfprozesse abgebildet werden?
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Integration & IT-Sicherheit
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Lässt sich die Lösung mit ERP, PLM, PIM oder BI-Systemen integrieren?
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Entspricht sie Ihren Anforderungen an Datensicherheit, Zugriffskonzepte und Hosting (z. B. EU-Server)?
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Support & Expertise
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Steht ein Team mit Verpackungs- und PPWR-Expertise zur Verfügung – oder nur ein generischer Software-Support?
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Gibt es Schulungen, Webinare, Best-Practice-Guides?
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Ein Buyers Guide wie dieser kann die Vorauswahl strukturieren – die detaillierte Bewertung erfolgt idealerweise in einem Proof of Concept mit Ihren realen Daten und Verpackungen.
8. Fazit: Vom Bauchgefühl zur belastbaren Recyclingfähigkeitsstrategie
Recyclingfähigkeit ist absehbar kein Nischenthema, sondern ein zentrales Steuerungsinstrument für:
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Compliance (PPWR, nationale Vorgaben, Handelserwartungen)
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Kosten (EPR-Gebühren, Materialeinsatz, Prozesskosten)
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Nachhaltigkeit (Rezyklateinsatz, CO₂-Reduktion, ESG-Reporting)
Wer die Recyclingfähigkeit von Verpackungen methodisch berechnet und konsequent in EPR-, Kosten- und Designentscheidungen integriert, schafft sich einen klaren Vorteil gegenüber Wettbewerbern, die weiterhin mit fragmentierten Daten und Excel-Workarounds arbeiten.
Ein integriertes, digitales Verpackungsmanagement – wie es spezialisierte Plattformen bieten – ist dafür der Hebel: Es verbindet Spezifikationen, Recyclingfähigkeit, EPR-Gebühren und PPWR-Checks in einem System und macht Ihr Unternehmen auditfest, skalierbar und zukunftsfähig.
Häufige Fragen (FAQ)
Wie wird die Recyclingfähigkeit einer Verpackung berechnet?
Die Recyclingfähigkeit wird anhand technischer Kriterien bewertet, die Sammel-, Sortier- und Recyclingprozesse im jeweiligen Land abbilden. Auf Basis detaillierter Verpackungsspezifikationen (Material, Schichten, Farben, Etiketten, Verschlüsse etc.) wird eine Regel- bzw. Punktelogik angewendet, die Stärken (z. B. Monomaterial, gute Sortierbarkeit) und Schwächen (z. B. Verbunde ohne Recyclingoption, Sleeves, dunkle Farben) in einen Score oder eine Klasse übersetzt.
Welche Daten brauche ich, um die Recyclingfähigkeit meiner Verpackungen zu bewerten?
Sie benötigen mindestens:
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Hauptmaterialien und Schichtaufbau
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Gewichte/Flächengewichte der Einzelkomponenten
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Informationen zu Etiketten, Sleeves, Verschlüssen, Klebern und Lacken
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Farben und Druckarten
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Zuordnung zu Sammel- und Sortierströmen im Zielmarkt
Ohne diese Daten ist eine fundierte Berechnung der Recyclingfähigkeit praktisch nicht möglich – hier hilft die Digitalisierung und Zentralisierung aller Spezifikationen.
Wie hängen Recyclingfähigkeit und EPR-Gebühren zusammen?
Viele EPR-Systeme wenden modulierte Gebühren an: Gut recyclingfähige Verpackungen erhalten günstigere Sätze oder Boni, kritische oder nicht recyclingfähige Verpackungen werden mit Zuschlägen belegt. Um EPR-Gebühren für Verpackungen berechnen und optimieren zu können, brauchen Sie daher eine klare, nachvollziehbare Einstufung der Recyclingfähigkeit je Verpackungsartikel.
Reicht eine einfache Ampelbewertung aus?
Für eine grobe erste Einschätzung kann ein Ampelsystem hilfreich sein. Für PPWR-Compliance, EPR-Kalkulation und Audits ist es in der Regel jedoch nicht ausreichend, weil:
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die Regeln oft intransparent sind,
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Ergebnisse schwer nachweisbar sind und
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keine konsistente Portfolioanalyse möglich ist.
Empfehlenswert ist ein standardisiertes, dokumentiertes Bewertungsmodell, das idealerweise in einer spezialisierten Software hinterlegt ist.
Für wen lohnt sich eine spezialisierte Verpackungsmanagement-Plattform?
Besonders profitieren Unternehmen, die:
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mehr als 500–1.000 Verpackungsartikel im Portfolio haben,
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in mehreren EU-Ländern EPR-pflichtig sind,
-
unter PPWR-Druck stehen und
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interne Ressourcen in Einkauf, Verpackungstechnik, Qualität und Nachhaltigkeit entlasten wollen.
Für diese Unternehmen ist eine integrierte Plattform der effizienteste Weg, um Recyclingfähigkeit systematisch zu berechnen, EPR-Gebühren transparent zu steuern und gleichzeitig PPWR- und ESG-Anforderungen sicher zu erfüllen.